Nachdem auch die Einspeisevergütung von Windenergie nicht mehr besonders hoch ist (ca. 7 Cent), versucht man heute auch diese Quelle möglichst für den Eigenverbrauch zu optimieren. Die produzierte Wattstunde soll also mit Priorität 1 im Haus verbraucht, in den Hausspeicher zur späteren Nutzung geladen und - nur wenn weder das eine noch das andere möglich ist - eingespeist werden.
Auch das ist wieder alles ganz analog zu "jungen" Photovoltaik-Anlagen mit Vergütungen um die 6 - 7 Cent. An dieser Stelle ein kurzer Ausflug zum Thema Einspeisevergütung - schliesslich beschweren sich viele PV Nutzer darüber, dass die Vergütung so gering ist. Man muss da leider sagen - sie ist es nicht. Oft wird der Fehler gemacht, dass man die Vergütung mit dem Preis vergleicht den man für eine kWh vom Versorger zahlt. Das ist aber falsch. Der Preis des Versorgers setzt sich aus Kosten für die Stromerzeugung, Netzentgelte, Abgaben und Steuern zusammen. Die Stromerzeugung beträgt dabei nur ca. ein Drittel des Preises beim Endkunden (im Schnitt 14 Cent). Die Alternative zur Einspeisung wäre die Vermarktung des selbst produzierten Stroms an der Börse. Für den nicht steuerbaren Solar- und Windstrom würde man im Schnitt keine 7 Cent mehr erwirtschaften können.
Zurück zum Eigenverbrauch. Eine gerade bei Windenergie beliebte Empfehlung ist das Thema "Heizstab". Mit einem Heizstab kann Strom in Wärme umgewandelt werden - mit einem Wirkungsgrad von fast 100%. So ein Heizstab kann in einen Warmwasser-Boiler, aber bei Nutzung von Holzvergaser- oder Pellet-Heizungen auch in den hier verbauten Pufferspeicher gebaut werden. Die Idee ist also, dass man anstatt der Einspeisung mit geringer Vergütung den Strom zum Heizen nutzt. Dafür spart man auf der anderen Seite Kosten für andere, ggf. teurere Energiequellen ein. Aber wie teuer ist eine kWh Energie wenn sie aus Brennstoffen gewonnen wird?
Unser Beispiel: wir heizen mit Pellets, auch wird das Warmwasser über einen Wärmetauscher aus dem Pufferspeicher geladen. Die Grenzkosten (Preis / kWh) sind bei Pelletheizungen vergleichsweise niedrig. Leider sind aber auch die Pelletpreise mit dem Ukraine-Krieg in die Höhe geschossen. Nicht ganz so schlimm wie Gas und Öl - aber doch deutlich. Aktuell kostet die kWh aus Pellets ca. 9 Cent - Tendenz steigend. Der Unterschied ist hier also erst mal gering, er wird aber über die Jahre deutlich größer werden. Die Einspeisevergütung ist für 20 Jahre fixiert, die Heizkosten werden ansteigen. Ein besonderer Vorteil bei der Pelletheizung: die muss dann im Sommer gar nicht mehr anlaufen, wird also geschont. Für einen Pelletkessel ist das Hochfahren jedesmal ein hoher Aufwand, bis zur optimalen Verbrennung dauert es lang. Bei einem Gaskessel ist das etwas anderes, der kann fein dosiert werden und geht schneller in die optimale Verbrennung. Allerdings liegt hier der Preis je kWh deutlich höher.
Fazit: Man muss das sehr individuell betrachten und durchrechnen. Kann sich lohnen, muss aber nicht. Langfristig vermutlich sinnvoll.
Damit das Bild vollständig wird: die Erwärmung von Warmwasser bzw. Heizung erfordert enorme Mengen an Kilowattstunden. Wie im Artikel zur Energiebilanz geschrieben, liegen wir bei Strom vs. Heizung bei 1 zu 4 bis 5. Unser Heizstab hat 6 Kilowatt - da müssen Windkraftanlage und PV schon ganz schön liefern. Den Heizstab-Einbau macht der Heizungsbauer aber für vergleichsweise kleines Geld. Bei uns waren es 500 EUR für Material und Arbeit. Dazu kommt noch der Elektriker und ggf. eine Steuerung die den Stab nur bei Einspeisung anwirft. Bei uns ohnehin vorhanden - zum Thema Energiemanagement schreibe ich noch mal separat.
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