Lange hat es gedauert mit der Statik, jetzt ist das Thema aber durch! Aber Schritt für Schritt...

Am 19. September 2022 hatte mich der Hersteller der Kleinwindanlage informiert, dass die Statik für den 12 Meter Kippmast komplett neu erarbeitet würde. Zwar war mein vom Amt eingesetzter Prüfstatiker der Einzige der die Verwendung alter Normen als K.O.-Kriterium für eine Prüfung angesehen hat (die Anlage und Statik waren ja schon ein paar Duzend mal geprüft worden), Braun bzw. der Masthersteller gingen aber wohl davon aus, dass das Thema früher oder später ohnehin fällig würde.

Die Ankündigung war 3 Monate Bearbeitungszeit für die komplette Neuerarbeitung, real kam die neue Mast-Statik erst am 28. Februar 2023 bei mir an. Das sind 162 Tage oder etwas mehr als 5 Monate... Die neue Maststatik habe ich noch am gleichen Tag an den Prüfstatiker geschickt. Dieses mal 176 Seiten plus 5 DIN A0 und DIN A1 Pläne in zweifacher Ausfertigung. Also wieder ein langer Druckjob und ein Besuch des Copy-Shops um die grossen Formate zu drucken.

Damit lief also die übliche 3-Wochen-Frist für den Prüfstatiker erneut. Als nach 4 Wochen immer noch nichts da war, habe ich mir erlaubt mal nachzufragen. Immerhin bekam ich dieses mal eine Antwort - das war nicht immer so. Ergebnis: sie haben trotz Fristüberschreitung noch gar nicht angefangen, das Ergebnis aber für die Osterwoche zugesagt.

Angekommen ist das Ergebnis dann am Ende der Osterwoche, am 14. April. Das sind 44 Tage oder 6 Wochen. Doppelt so viele wie vorgesehen...

Das Ergebnis ist ein zweiseitiges Schreiben mit einer halbe Seite Inhalt und - positiv. Ein paar Auflagen bzgl. Einhaltung zweier DIN Normen (einmal zu Stahlbau - das kommt vom Masthersteller - und einmal zur Ausführung von Beton- und Stahlbetonarbeiten - die muss der Tiefbauer beibringen), Art der zu verbauenden Werkstoffe, ansonsten Bestätigung von Statik und Fundamentplanung und Auflagen des Bodengutachtens. Zuletzt noch zwei Meilensteine zu denen der Prüfstatiker konsultiert werden muss - wenn das Fundament zur Betonierung vorbereitet ist und bei Abschluss der Bautätigkeiten.

Wenn man das alles noch nie gemacht hat, ist es einem nicht klar - das ist der Startschuss, für den Baubeginn!

Ich bin noch am gleichen Tag zu meinem Tiefbauer / Bauleiter gefahren. Wir haben die "Mitteilung zum Baubeginn" fürs Amt fertig gemacht und gleich abgeschickt. Ausserdem habe ich Braun die Unterlagen geschickt - der prüft dann auch nochmal den notwendigen Lieferumfang. Mit ihm hatte ich ausgemacht, dass die für die Tiefbauarbeiten notwendigen Teile (Mastfuss / Anker) und Biegeanleitung für die Stahlbetonbewehrung zeitnah geliefert werden. Zuletzt auch noch Information an den Elektriker - mit dem ist zu klären wann / welche Kabel geliefert werden.

Mit dem Tiefbauer ist jetzt der Mai für die Arbeiten vereinbart - das wird dann der nächste Artikel.

Aber das ist nicht alles...

Als Freund der klaren Analyse zunächst einmal die Gesamtverzögerung die sich aus der Prüfung der Statik ergeben hat: die vom Amt gesetzte Frist war 3 Wochen zur Prüfung - nach Beibringung aller notwendigen Unterlagen. Letzteres erfolgte am 9. August 2022 nach Vorliegen des Bodengutachtens. Drei Wochen später wäre der 30. August 2022 gewesen. Stattdessen lag das Ergebnis am 14. April 2023 vor, also um 227 Tage oder 7 Monate 15 Tage verspätet.

Davon geht ungefähr die Hälfte auf das Konto der zusätzlichen Schleife wegen der veralteten Normen und die andere Hälfte auf Nicht-Einhaltung von Terminen der Beteiligten.

Dazu kommen dann Kollateralschaden: 

  • Der Elektriker der bisher meine PV und Batterien installiert hat ist verschollen / meldet sich nicht mehr. War ihm von Flensburg vermutlich zu weit, hätte er aber auch einfach mal sagen können als wir das Projekt Kleinwindanlage besprochen haben. Glücklicherweise habe ich einen neuen lokalen Elektromeister gefunden und beauftragt. Der hat dann auch kurzfristig die Einspeisezusage beantragt - was eigentlich schon vor einem halben Jahr hätte geschehen sollen... Mitte November kam dann auch die wichtige Zusage der Einspeisung zusätzlicher 7.5kW vom Versorger SH Netz.
  • Als die neue Maststatik Ende Februar angekommen ist, hatte ich eine Status-Mail an alle beteiligten Handwerker und Lieferanten geschickt - damit jeder weiß wo der Prozess steht und seine Planung daran ausrichten kann. Antwort des beauftragten Bauunternehmers und Bauleiters war, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass das Projekt noch laufen würde und er jetzt keine Zeit mehr hätte. Die Wahrheit ist, dass ich ihn ständig auf dem Laufenden gehalten hatte. Aber so ist das - der Amerikaner sagt "time kills deals". Gut, dass mein Tiefbauer die Aufgaben jetzt vollständig übernommen hat und da auch deutlich engagierter ist.
  • Auch von Braun kam eine Antwort auf meine Status-Mail. Die Aussage im Wesentlichen: langsam, es gibt ohnehin Lieferschwierigkeiten. Nachdem Braun Aufträge grundsätzlich erst bei Abschluss aller Vorarbeiten (also Abschluss Prüfstatik) annimmt, habe ich von ihm mittlerweile drei jeweils aktualisierte Angebote. Selbstverständlich jeweils mit Preissteigerungen wegen mittlerweile höherer Einkaufspreise. Der Schaden ist also nicht nur die vergangene Zeit, sondern auch (nicht wenig) Geld.

Eine vollständige Analyse was wieviel (unnötige) Zeit kostete und wer die Unterstützer und wer die Verhinderer der Energiewende per Kleinwindanlage sind werde ich in einem extra Artikel aufarbeiten.

Jetzt aber erst mal "Glück auf!" bei den kommenden Tiefbauarbeiten. :-)

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