Seit dem 23. Mai wird nun endlich an der Kleinwindanlage gebaut - oder besser gesagt "gebuddelt". Hier stehen einer kleiner und ein mittelgrosser Bagger (6t) die an der Fundament-Gründung und dem Kabelkanal zum Haus arbeiten. Dazu fahren regelmässig LKW und es stehen mehrere Stampfer und Rütteler herum. Das ist nach der langen Wartezeit wirklich schön.
Ich beschreibe die Tiefbauarbeiten in zwei Teilen - das entspricht auch der Arbeitsstruktur im Zeitverlauf. In diesem ersten Teil geht es um die Gründung des Fundaments - also das was als Zusatzaufwand nach dem Bodengutachten erforderlich wurde - und die Verlegung der Kabel vom Bauplatz zum Haus. Im zweiten Teil wird es dann um das Betonfundament und dessen Aufbau gehen.
Das Bodengutachten hatte ja ergeben, dass von 1,10 m bis 2,10 m Tiefe "weicher Beckschluff" gefunden wurde. Nachdem dieser als nicht tragfähig bewertet wurde, gab es die Auflage das Betonfundament auf eine zusätzliche Gründung von einem Meter aufzubauen. Auch bei dem Referenzkunden an der Westküste mit dem ich seit Einreichung des Bauantrags im Kontakt bin, war eine zusätzliche Gründung notwendig. Das scheint also keine Ausnahme zu sein, muss also in der Planung und im Business Case berücksichtigt werden.
Der resultierende Aufbau ist in der Abbildung (bitte die Detailansicht auswählen) gezeigt. Im ersten Schritt wird statt des 3 x 3 x 1 Meter Raums für das Betonfundament eine Grube der Größe 5 x 5 x 2,10 Meter ausgehoben. Der Abraum wird zunächst seitlich gelagert und später entweder zur Wiederbefüllung rund um das Fundament oder für eine leichte Böschung rund um das Fundament genutzt. Es bleibt dennoch eine Menge an Material über. Dieses kann man entweder irgendwo verbauen oder man transportiert es ab. Nachdem es sich bei uns um ein ziemlich lehmiges Zeug handelt und wir aktuell auch keinen Bedarf als Baustoff haben, haben wir uns für Abtransport entschieden. Das sind dann natürlich wieder Zusatzkosten.
In die Grube wird nun schichtweise Füllsand eingebracht und mit einem Rüttler verdichtet. Gegen die Rüttler sind Bagger übrigens flüsterleise. Damit der spätere Druck vom Fundament günstig abgestrahlt wird, wird der Füllsand seitlich in 45 Grad vom Grubenboden nach oben geführt. Nach Verfüllung der Seiten mit Aushub oder Füllsand wird die Gründung dann mit einer "Sauberkeitsschicht" aus Magerbeton abgeschlossen. Diese dient dann dem Betonbauer als Basis für das eigentliche Fundament (Teil 2). Bei uns wurde dieses Schicht über die gesamte Fläche von 5 x 5 Metern gelegt. Diese Sauberkeitsschicht wird anders als alles andere bisher auch exakt mit Wasserwaage in Waage gebracht.
Der Kabelkanal wird mit einer schmalen Schaufel von der Baugrube bis zum Haus bzw. Stall gegraben. Die Kabel liegen auf ca. 60 cm Tiefe und werden in Sand gebettet. Das vermeidet Schäden am Kabel die z. B. entstehen, wenn Steine gegen das Kabel gedrückt werden. Apropos Schäden: natürlich wurde bei den Arbeiten hier auch ein vorhandenes Elektrokabel erwischt... Der Elektriker sollte also während der Bauarbeiten auf Standby sein.
Die Kabel sind in unserem Fall ein ziemlich dickes 5 adriges (4 hätten auch gereicht) Stromkabel mit Querschnitt 10 mm2 und eine CAT 7 Steuerleitung für den Windsensor. Wir haben uns bei der Verlegung gegen eine Variante mit Leerrohr entschieden. Bei 150 Meter Kabellänge ist das ohnehin nicht mehr handhabbar, die Kabel sind also jeweils Erdkabel. Braun gibt für den Kabelquerschnitt unterschiedliche Werte je nach Länge des Kabels an. Mit 150 Metern habe wir einen sehr langen Weg - deshalb ist das Kabel so dick. Nur der Abschnitt durch das Fundament wird mit einem Leerrohr (in der Abbildung grün) ausgeführt - da kommt man später ja auf keinen Fall mehr dran. Die Kabel lassen wir aktuell 2,50 Meter überstehen, sie werden später vom Elektriker mit dem Kabeln im Mast verbunden.
Abschliessend werden die Kabel wieder mit Sand überdeckt, ein Trassenwarnband eingelegt (für spätere Bauarbeiten) und der Kanal mit dem Abraum aufgefüllt. Abschliessend wird der Kanal wieder verdichtet damit er später nicht absackt.
Die Länge des Kabelkanals ist ein Kostenfaktor den man sich gut überlegen muss. Wir hatten die Anlage nach der Bauvoranfrage ja nochmal 50 Meter vom Haus weg verschoben. Das sind 50 Meter zusätzliche Kabel, ein größerer Querschnitt und natürlich zusätzliche Tiefbauarbeiten. Ich schätze 1000 EUR Mehrkosten.
Während der Kabelkanal bei uns den größten Teil unter einen Feldweg verläuft, ist das letzte Stück zum Stall gepflastert. Das Pflaster wird entsprechend zwischenzeitlich abgehoben und später dann wieder eingebaut. Das Kabel endet an der Stall-Mauer. Grundsätzlich kann man es unterhalb der Oberfläche durch die Wand führen oder - optisch weniger schick - oberhalb. Wir haben Zweiteres entschieden weil es ohnehin nur ein Stallgebäude ist und wir uns auch keine Feuchtigkeitsprobleme einhandelt wollten.
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