Die Tiefbauarbeiten sind zügig abgelaufen - vom Abschluss der Baggerarbeiten bis Fertigstellung Fundament waren es drei Wochen. Natürlich wurde nicht an allen Tagen gearbeitet.

Auch bei der Herstellung des Fundaments gibt es wieder viel zu lernen.

Das Fundament wird auf die im letzten Artikel beschriebenen Sauberkeitsschicht aus Magerbeton aufgebaut. Es beginnt mit dem Aufbau der Bewehrung - also den Armierungseisen die in Verbindung mit dem Beton später sowohl die Gesamtstruktur stabilisieren, als auch die vom Mast eingebrachten Momente gezielt in den Beton einführen. Die Bewehrung ist Bestandteil der Statik. Alle Komponenten sowie ihre Anordnung zueinander sind hier genau beschrieben. Für die Herstellung der Bewehrung gibt es Spezialfirmen die die Eisen auf Basis der entsprechenden technischen Zeichnung herstellen. Für den Start der Fundament-Arbeiten sind neben den Eisen auch noch das Ankergestell von Braun bzw. dem SAW Mast notwendig.

Das Ankergestell besteht bei unserem 12m Kippmast aus 15 ca. 1 Meter langen Gewindestangen mit M30 Gewinden aus hochfestem Stahl. Diese Gewindestangen werden vertikal in das Fundament einbetoniert und tragen später sowohl das Gelenk zum Kippen des Mastes, also auch den Mast selbst. Damit die Anordnung genau stimmt, sind sie auf einer sehr robusten Schablone angeordnet die später entfernt wird.

Der Aufbau der Bewehrung war ein kniffliges Thema und hat die Betonbauer an vielen Stellen fluchen lassen. Ohne Video / Zeichnung schwer nachzuvollziehen, will ich die Aufbaureihenfolge für Leidensgenossen hier dennoch auflisten. Die Reihenfolge ist nicht vorgegeben, die Liste zeigt lediglich wie wir das gemacht haben.

  1. Zunächst werden eine Reihe von Betonsteinen auf die Sauberkeitsschicht gelegt. Sie stellen sicher, dass die im folgenden darauf aufbauenden Armierungseisen später vollständig mit Beton umflossen werden und nicht korridieren. Generell müssen die Eisen immer mindestens eine 5 cm Betonhülle haben.
  2. Es beginnt dann der Aufbau des unteren Korbs, bestehen aus 2 L-förmigen Rosten. Bei uns waren das leider 4 Stück, weil der Hersteller der Bewehrung die Arbeitsbreite von 2,8 Metern scheinbar nicht liefern konnte. Damit ist das alles nochmal komplexer und schwerer zu handhaben.
  3. Rechtwinklig zu dem unteren Korb wird anschliessend eine Seite mit 2 U-förmigen Rosten von der Seite eingebaut (bei uns wieder 4 Stück).
  4. Vor dem Schliessen des Würfels mit den restlichen U-förmigen Rosten von der anderen Seite, wurde nun die spezielle Bewehrungen zum Einleiten der Kräfte des Mastes in der Mitte des Würfels aufgebaut. Das sind 8 x 8 Profile die orthogonal zueinander stehen.
  5. Nach einer teilweisen Fixierung dieser Profile wurde nun der zweite U-förmige Rost eingeschoben. Also auch wieder 4 Stück - das war schon richtig knifflig... Der Würfel ist damit geschlossen und man kommt nicht mehr an die inneren Komponenten. Nachdem das aber im weiteren Vorgehen notwendig ist, haben wir einen kleinen Eingang in die Seitenwand geflext. Der wurde in einem allerletzten Schritt dann mit einem extra Rost wieder verschlossen (s. u.).
  6. Nun werden weitere 4 L-förmige Roste (bei uns 8) von oben aufgebracht - sie schliessen den Würfel dann ab.
  7. Die ganze Konstruktion war nun in der Mitte zu hoch geraten - der Beton hätte im Bereich des Ankergestells die Bewehrung nicht hinreichend umschlossen. Einer der Betonbauer ist entsprechend durch den "Eingang" in den Korb geschlüpft und hat die inneren Profile "nach aussen" gebogen und damit Höhe weg genommen. Keine Arbeit für Bürokräfte...
  8. Eine besondere Herausforderung ist nun der Einbau des Ankergestells. Hier müssen nicht nur die 15 Gewindestangen durch die diversen übereinander liegenden Roste geführt werden, es muss auch noch genau mittig sein. Ausserdem sind an der Unterseite des Gewindestangen massive Eisenklötze geschraubt, die ein Rutschen im Beton verhindern. Die sind fast so gross wir die Maschen eines Rosts, mit ca. 4 übereinander liegenden Matten eine unlösbare Aufgabe.
  9. Die beiden Lösungsansätze die wir beide angewandt haben sind die folgenden: #1 Anstatt den kompletten Korb von oben einzuführen, haben wir die Gewindestangen aus der Schablone geschraubt, die Schablone oben mittig aufgelegt und dann die Stangen nacheinander von unten durch die Roste geführt. Auch hier wieder Nutzung unseres Eingangs und nichts für Schwächlinge... #2 Wenn das immer noch nicht geht, werden die Roste mit der Flex etwas ausgedünnt.
  10. Im nächsten Schritt haben wir dann die Verschraubungen mit der Schablone wieder präzise abgelängt (#1). Das entfernte Material (#2) haben wir in Absprache mit dem Prüfstatiker durch zehn 1,5 Meter lange Stangen kompensiert. Die wurden dann einfach unter dem Ankerkorb durchgeschoben - 5 von der einen Seite und 5 orthogonal dazu.
  11. Abschliessend wurde nun der Korb nochmal vermessen und nachjustiert - er sollte da in den 3 x 3 x 1 Meter Beton-Würfel passen und überall die 5 Zentimeter Abstand einhalten. Der Bau der Bewehrung hat mit 2 Betonbauern (und meiner Wenigkeit) eineinhalb Tage gedauert.

Bevor nun die für den Guss notwendige Verschalung erfolgte, haben wir noch das Leerrohr mit Kabeln unter dem Korb ein- und oben aus dem Ankerkorb herausgeführt. Weiterhin haben wir einen Erdungsdraht von 12 Meter länge um den Korb herum und zur späteren Erdung nach oben herausgeführt.

Der Bau der Verschalung ist dagegen ein einfaches Geschäft. Es wird eine Rundumverschalung aus massiven Elementen gebaut. Sie definiert die Gussform für den Flüssigbeton. Nachdem das ein recht massiver Klotz von ca. 26 Tonnen wird, kamen neben den massiven Wänden allerlei Verstrebungen zum Einsatz. Nachdem wir ohnehin ein 5 x 5 Meter Loch hatten, war es am einfachsten mit massiven Kanthölzern in Richtung des Erdreichs abzustützen.

Die Oberkante der Verschalung wird sehr präzise in Waage gebracht. Ausserdem wurde an der Oberkante ein 45 Grad Profil angebracht um später auch eine entsprechende Abflachung an der Betonkante zu haben.

Sobald die Wände stehen, werden zwei weitere Kanthölzer über den Korb gelegt. Sie werden genutzt um die Schablone des Ankerkorbs auf die korrekte Höhe über der Betonoberfläche zu bringen und diese waagerecht auszurichten. Wir haben hier im Wesentlichen Zurrgurte verwendet, ich habe aber auch schon oft Schraubzwingen gesehen. Bis zum Guss und während des Gusses haben ich das sicher noch 10 mal nachgemessen. :-)

An dieser Stelle besucht uns dann auch erstmals der Prüfstatiker (Bauaufsicht), er nimmt den Aufbau der Bewehrung und die Fundamentgröße ab.

In der Woche darauf dann der grosse Moment. Der LKW mit dem Flüssigbeton kommt pünktlich um 9h zur Baustelle. In Summe 9 Kubikmeter Beton der Klassifikation C 30/37 werden abwechselnd links und rechts über eine Rutsche eingefüllt. Parallel dazu wird mit einem Betonrüttler sicher gestellt, dass Luft entweicht und der Beton in jede Ecke fliesst. Auch die Lage des Ankergestells wird wieder regelmässig kontrolliert.

Die Oberfläche ist zunächst noch etwas uneben, das wird dann mit Kellen und Betonabziehern geglättet. Für mich grenzt es an ein Wunder, dass der Beton tatsächlich rundum genau auf Kantenhöhe der Verschalung endet, diese also in der Tat in komplett Waage war.

Die Betonbauer waren an diesem Tag um 7:30 da und um 11:30 wieder weg, das dauert also ca. 4 Stunden. Ich beschäftigen mich noch 24 Stunden mit einer leichten Wasser-Berieselung der Oberfläche. Es ist sehr heiss und das Berieseln verhindert Risse die beim Anbinden sonst auftreten können.

Drei Tage später wird die Verschalung entfernt, Nacharbeiten durchgeführt und die Baustelle leert sich ein wenig. In der Folgewoche wird dann noch das verbleibende Erdreich rund um das Fundament eingebaut und der Betonklotz mit einem sanften Böschungswinkel eingefasst. Abschliessend dann noch ein wenig Mutterboden oben drauf, damit hier auch bald wieder alles schön und grün aussieht.

Damit ist dann der Tiefbau abgeschlossen, ab hier gibt es nur noch den Elektriker und mich.

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