Für die Anlagenplanung ist es wichtig zu verstehen wie die eigene Energiebilanz aussieht. Auch um die Aussagen hier im Blog richtig einordnen zu können, will ich hier mal unsere Energie-Situation skizzieren.

Wir sprechen über ein Haus mit zwei Nebengebäuden. Das Haus ist sehr alt (1781) und hat einen Energiebedarf "E" von 158,1 kWh/(m^2*a), liegt also in etwa im Durchschnitt des deutschen Wohngebäudebestands. Der Grund, dass der Energiebedarf nicht total katastrophal ist, ist eine zweite Innenmauer mit in die Zwischenwand eingeblasenem Kork sowie Fenstern neueren Datums. Es bleibt aber ein absolut nicht energieeffizientes Haus. Der per Pellets realisierte Heiz- und Warmwasserbedarf liegt dann auch bei 40-50 MWh / a (Megawattstunden = 1000 Kilowattstunden).

Der Strombedarf liegt ebenfalls ordentlich hoch, nämlich bei ca. 10 MWh/a. Der Grund hierfür ist neben der Anzahl an Verbrauchern in 3 Gebäuden auch eine Serverinfrastruktur für unser berufliche Tätigkeit, sowie ein E-Auto.

Unser Strombedarf wird sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Der Grund ist einerseits sicher der Ersatz eines Verbrenners gegen ein zweites E-Auto, aber auch die Herstellung von Warmwasser per Strom. Aktuell ist es nämlich so, dass die Pelletheizung auch im Sommer regelmässig anläuft um Warmwasser zu produzieren. Mit selbst erzeugtem Strom aus Wind und Sonne ist die Warmwasseraufbereitung kostengünstiger als mit Pellets - in der Tendenz wird das in Zukunft auch noch weiter auseinander gehen.

Unsere Photovoltaik erzeugt im Jahr ca. 17 MWh, da haben wir also auch inklusive der zukünftigen Entwicklung eine Überdeckung und speisen ein. Leider gibt es aber übers Jahr ein in Norddeutschland typisches und besonders grosses Missverhältnis von Verbrauch und Erzeugung. Im Winter ist nur in etwa 10% der Sonnenenergie des Sommers vorhanden. Oder anders: in Schleswig-Holstein gibt es im Winter nur ca. 50% der Sonnenenergie Südbayerns je Quadratmeter. Das Bild oben zeigt die Tages-Erzeugung gelb+grün = PV und den Verbrauch in rot. Schön zu sehen: von März bis September sind wir satt autark (wegen Hausspeicher nahe 100%), im Winter klafft aber eine Lücke von ca. 3 MWh.

Schaut man sich nur die simulierte Erzeugung von Strom aus Wind in blau an, dann sieht man sehr schön, dass bei mehrtägiger Speicherung auch Herbst / Winter zu einem grossen Teil abgedeckt werden können (bitte beachten: im Diagramm fehlen aus technischen Gründen die Windwerte für Februar und März). Herbst / Winter sind besondern windstark, Sonne und Wind sind also häufig komplementär. Mit der gezeigten Dimensionierung der Kleinwindanlage ist also eine Jahresautarkie von 90% realistisch. Mit PV alleine liegen wir bei 70%. Nachdem der Wind oft mal eine Komplettpause macht, ist bei Installation der Kleinwindanlage zusätzliche eine Verdopplung des Hausspeichers auf 25 kWh geplant - so sind auch zwei Tage mit geringer Energiezufuhr zu überstehen.

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